Tür aus Płock

Das Original befindet sich in Weliki Nowgorod in Russland, die Kopie aus Bronze in der Kathedrale in Płock (Polen). Die Tür für die Kathedrale in Płock wurde von Bischof Alexander von Malonne (gestorben 1156) bestellt. Der Meister Riquin goss sie zusammen mit seinem Assistenten Waismuth in den Jahren 1152-1154 in Bronze in einer der Magdeburger Gießereien im Wachsausschmeltzverfahren.

Es ist nicht sicher, ob sie zu der lokalen fabrica ecclesiae (Bauwerk) gehörte, die an der Kathedrale tätig war und von Bischof Wichman von Wettin (um 1110-1192) verwaltet wurde.

Zu den Reliefs gehören Figuren von Bischöfen und Vollstreckern, zu denen im 1. Viertel des 15. Jahrhunderts eine Darstellung eines russischen Gießers, Meister Abraham, hinzugefügt wurde. Er passte das Tor an das Westportal der Sophienkathedrale in Weliki Nowgorod in Rus an und fügte russische Inschriften hinzu, die aus dem Lateinischen ins Kyrillische übersetzt wurden. Es wird hypothetisch angenommen, dass die Tür Ende des 13. Jahrhunderts aus Płock gestohlen und über verschiedene Umwege zu Beginn des 15. Jahrhunderts als „Kupferikone“ in der orthodoxen Kirche aufgehängt wurde.

Die Rekonstruktion der Anordnung der Segmente im Zusammenhang mit den Glaubensartikeln bezieht sich auf die alte christliche Tradition, nach der jeder der Apostel, bevor alle auf die Evangelisierungsmission in die Welt gingen, einen Glaubensartikel äußerte. Dies drückt die polnische Bezeichnung Apostolisches Glaubensbekenntnis treffend aus.

Zum Gedenken an diese Tatsache wird in der Weltkirche seit dem 9. Jahrhundert das Fest der Verbreitung der Apostel, auch Divisio Apostolorum genannt, gefeiert. Die Ikonographie der Segmente der Türen von Płock erinnert an diese ferne Tradition. Hier ist ein Diagramm zu sehen, das die Zuordnung der Segmente zu den zwölf Glaubensartikeln des Apostolischen Glaubensbekenntnisses zeigt.

PROLOG, DIVISIO APOSTOLORUM – APOSTELTEILUNG

Das in den Reliefen der Bronzetür von Płock verewigte ikonografische Programm beginnt im oberen Teil des linken Türflügels. Es be-steht aus drei Tafeln: links – das Apostolische Kollegium mit Maria, in der Mitte die Über-gabe der Macht der Schlüssel an den hl. Petrus – Traditio clavium und rechts – der zweite Teil des Apostolischen Kollegiums mit dem hl. Petrus. Diese Anordnung ist falsch, weil der hl. Petrus zweimal nebeneinander vorkommt. In der Mitte sollte sich eine Tafel mit der Himmelfahrt Christi befinden, die im Mittelalter auch als die Ausgießung des Heili-gen Geistes interpretiert wurde. Daher sollte die Rekonstruktion der ursprünglichen An-ordnung der drei Tafeln darin bestehen, die Tafel mit der Himmelfahrt Christi – Ausgießung des Heiligen Geistes in der Mitte zu platzieren. Dann gewinnt die Tafel an logischer Konsequenz und ändert die Bedeutung der Komposition. Sie bedeutet die Apostelteilung nach der Ausgießung des Heiligen Geistes – Divisio Apostolorum.

Die Namen der zwölf Apostel: „zuerst Simon, genannt Petrus und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet“ (Mt 10, 2-4).

Die Apostel sind mit den in ihren Händen ausgerollten Banderolen dargestellt. Der Überlieferung nach wurden diese Rollen mit den für den jeweiligen Apostel entsprechenden Glaubensbekenntnisse – Credo Apostolorum – versehen. Am Denkmal von Płock hat man aus

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