Nautilus-Pokal

Von den Hängen tropischer Korallenriffe kommt eine Muschel, aus deren Schale ein wertvoller Pokal mit einem Seepferdchen aus vergoldetem Silber hergestellt wurde. Jeder, der seinem Gast ein Begrüßungsgetränk aus einem solchen Gefäß anbot oder auch nur seinen Tisch damit schmückte, muss als reich und bedeutend angesehen worden sein. Um 1600 fertigte der Breslauer Goldschmiedemeister Caspar Pfister dieses gut 25 Zentimeter hohe Trinkgefäß an.

Teure, phantasievoll gestaltete Trinkgefäße waren schon seit dem Mittelalter beliebt. Sie wurden verwendet, um den Reichtum des Wirts hervorzuheben und verloren vermutlich in späteren Zeiten ihre ursprüngliche Funktion. Für ihre Herstellung wurden während der Renaissance und des Barocks exotische Materialen wie Muscheln, Straußeneier, Kokosnussschalen, Elfenbein oder eben Nautilus-Muscheln hochgeschätzt. Die Entwicklung der Segelns und die Entdeckung ferner Kontinente ermöglichten den Handel mit Schätzen aus Fernost.

Der Nautilus ist ein mit dem Kraken verwandtes Meerestier, das im westlichen Pazifik oder im Indischen Ozean lebt und auch als „Perlboot“ bezeichnet wird. Die natürliche, matte Oberfläche des Gehäuses mit einem Durchmesser von bis zu 23 Zentimetern ist meist weiß bis beige mit braunen Streifen. Das Exemplar, das für das Trinkgefäß im Schlesischen Museum verwendet wurde, ist etwas kleiner und schimmert wie eine riesige Perle. Bevor die Perlmuttschicht zum Vorschein kam, musste sie zunächst geschliffen und poliert werden.

Der Nautilus gilt als „lebendes Fossil“. Nur eine Handvoll Arten haben von prähistorischen Zeiten bis heute überlebt. Sie stehen mittlerweile unter Schutz, auch weil die Gehäuse immer noch gefragt sind.

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