Diskobolos (Diskuswerfer)

Der Diskobolos (Diskuswerfer) – eine Skulptur von Myron aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die einen Athleten darstellt, der einen Diskus wirft. Der Bildhauer schuf sie wahrscheinlich in seiner frühen Schaffensperiode. Er folgte dabei dem griechischen Schönheitskanon. Die Figur ist idealisiert, der Körper in voller Synthese abgebildet. Der Künstler zeigte die Bewegung und die innere Dynamik der Figur in einer ausgewogenen und beherrschten Weise.

Der Athlet wird kurz vor dem Wurf des Diskus gezeigt (daher der Name „Diskuswerfer“). Die Arme sind so positioniert, dass es scheint, als wären sie Teil eines Kreises. Der nach vorne geneigte Kopf betont die Symmetrieachse des Körpers, die parallel zum linken, im Knie gebeugten Bein verläuft und mit der großen Zehen den Boden berührt. Sein Körper erscheint dadurch proportional. Der Bildhauer hat auch die meisten Muskeln zum Vorschein gebracht. Es scheint, als ob der Sportler zwischen zwei Aktionen in Ruhe gefangen genommen wurde: dem Kippen der Scheibe nach hinten und dem Wurf. Gleichzeitig lässt die Emotionslosigkeit im Gesicht der dargestellten Figur auf ein hohes Maß Konzentration schließen. Die Figur ist völlig realistisch dargestellt und spiegelt die natürliche Bewegungen wider.

Die originale Skulptur von Myrons Meißel hat die Zeit bis heute nicht überlebt – sie wurde auf der Grundlage späterer römischer Kopien rekonstruiert.

Der Initiator der Stettiner Antikensammlung war Heinrich Dohrn (1838-1913), ein Unternehmer, herausragender Naturforscher und Kunstliebhaber. Im Einklang mit den in Deutschland an der Wende zum 20. Jahrhundert vorherrschenden Trends sollte es die bleibenden Werte der europäischen Kultur zeigen. Die so konzipierte Ausstellung umfasste eine hervorragende Sammlung von Vasen und Kunstwerken sowie eine Sammlung von Rekonstruktionen der berühmtesten antiken Skulpturen, die ursprünglich aus Bronze gefertigt waren, aber nur durch Marmorkopien bekannt sind, die viel später in der römischen Zeit in Massenproduktion hergestellt wurden. Dohrn, der sich bewusst war, dass er nur ein Amateur mit edlen Absichten war, lud den bedeutendsten Archäologen seiner Zeit, Adolf Furtwängler, und seine Schüler, u.a. Paul Wolters und Johannes Sieveking, zur Zusammenarbeit ein. Dank dessen entstand in Stettin in kurzer Zeit eine großartige Ausstellung antiker Kunst.

Die Stettiner Rekonstruktion, die mit der traditionellen, in der Antike verwendeten Bronzegusstechnik hergestellt wurde, gibt die Farben und Strukturen der antiken griechischen Skulptur perfekt wieder.

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