Die kleinere Mariä-Himmelfahrt Basilika

Die Zisterzienserabtei in Grüssau (Krzeszów) wurde Ende des 13. Jahrhunderts von Prinz Bolko I. von Scheidnitz gestiftet. Am 9. August 1292 kamen zwölf Mönche unter der Leitung von Abt Theoderich nach Grüssau und am 8. September wurde das Stiftungsdokument der Abtei herausgegeben, das den Titel „Gnaden der Heiligen Maria“ erhielt.

Bis Ende des 13. Jahrhunderts wurden in Grüssau ein Kloster und eine Hl.-Johannes-der-Täufer-Abteikirche errichtet, die für den Gebrauch der Mönche bestimmt waren. Die Bauarbeiten der Zisterzienser wurden wahrscheinlich von dem Gefolge des Prinzen unterstützt. Im Laufe der Zeit wurden die Holzkonstruktionen durch gemauerte Gebäude ersetzt, die erweitert und ausgestattet wurden. In der Nähe der Abtei wurden auch die Bauarbeiten neuer Tempel durchgeführt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstand auf dem nahgelegenen Hl.-Anna-Berg eine Kirche, unter der Schirmherrschaft der Großmutter Christi. Einige Dutzend Jahre später wurde die Hl.-Andreas-Pfarrkriche errichtet. Die Entwicklung der Abtei erreichte ihren Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert als neue Barockkirchen entstanden: die Hl.-Josef-Bruderkriche, die Mariä-Himmelfahrt-Klosterkirche sowie ein neues Kloster. Die Existenz der Abtei wurde durch das Edikt von Friedrich Wilhelm III. 1810 beendet.Die Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Grüssau ist eins der herausragendsten Beispiele des schlesischen Barocks. 1727 beschloss der gerade zum Abt gewählte Innocenty Fritsch die gotische Hl.-Johannes-der Täufer-Klosterkirche abzureißen. An ihrer Stelle war ein Barocktempel geplant, der eine katholische Antwort auf die protestantische Kirchen kaiserlicher Gnade sein sollte. Der Bau begann am 6. März 1728 und wurde 7 Jahre später, am 3. Juli 1735 , als der Tempel geweiht wurde, abgeschlossen. Ein so schneller Abschluss der Arbeiten war dank des Einsatzes großer Handwerks- und Künstlerwerkstätten möglich.

Erwähnt werden 41 Maurer, 13 Zimmerleute, 12 Steinmetze und 10 Bildhauer. Auf Grund dieser Zusammenarbeit können wir uns heute das komplette Werk ansehen.Das Portal und die Fassade sowie die zwei mit 71 Meter hohen Kupferhelmen bedeckten Türme sind nach Westen ausgerichtet, reich an Säulen, Pilastern und Skulpturen des Prager Künstlers, Ferdinand Brokoff, verziert. Die Fassade des Tempels ist ein Werk mit einer kräftigen Aussage und einem tiefgreifenden theologischen Gedanken. Die Einrichtung besteht aus drei thematischen Gruppen: Skulpturen von Moses und den Heiligen des Zisterzienserordens, weiter oben eine Szene aus dem Leben der Muttergottes und darüber sechs Figuren, die die Eigenschaften Christi symbolisieren: „Admirabilis“ (der Wahre), „Consiliarius“ (der Herrscher), „Deus“ (der Gott), „Fortis“ (der Starke), „Pater futuri saeculi“ (Vater des kommenden Zeitalters) und „Princeps pacis“ (Prinz des Friedens). Die gesamte Fassade ist mit einer hervorragenden Gruppe der Dreifaltigkeit gekrönt.

An der Konstruktion des Dachstuhls arbeiteten dreizehn Zimmerleute. Das Holz für den Bau wurde aus den Klosterwäldern geliefert. Der Dachstuhl wurde aus Eichen- und Tannenholz gezimmert. Das Mansardendach selbst erforderte, dass keiner der Balken, die den Dachstuhl bilden, die Gewölbe berührte. Deshalb ist die Holzkonstruktion auf den Seitenwänden der Kirche gestützt. Der Dachstuhl besteht aus drei Stegebenen und ist an seiner breitesten Stelle 29 Meter breit und etwa 80 Meter lang. Die Mariä-Himmelfahrt-Klosterkirche in Grüssau wurde nach den damaligen Regeln auf dem Grundriss des lateinischen Kreuzes errichtet.

Die Monumentalität und die reichhaltigen Verzierungen begeistern jeden Betrachter. Die Autoren dieses Werkes sind hervorragende Erbauer und Künstler, u.a. aus Tschechien und Schlesien. Das Innere ist ein Beispiel für eine Hallenkirche mit erhöhter Galerie, in der es sich um ein Kirchenschiff handelt und die Kapellenreihen erzeugen die Illusion eines dreischiffigen Innenraums. Der Tempel ist mit einem Mansardendach bedeckt, über dem sich an der Kreuzung von Haupt- und Querschiff ein Dachreiter (kleiner Turm) befindet. Das Ganze ist mit zwei Türmen gekrönt, die jeweils 71 Meter hoch sind. Die Fassade des Tempels ist der sogenannte „Pfad der Gnade“, der aus drei Stufen besteht und seine Quelle zwischen den Türmen im „Thron der Gnade“ hat.Es ist ein Raum zum Gedenken an die Stifter der Zisterzienserabtei in Grüssau, der sich hinter dem Hauptalter der ehemaligen Mariä-Himmelfahrt-Klosterkirche befindet. Das Mausoleum wurde als integraler Bestandteil des Tempels entworfen und gebaut. Das Mausoleum der schlesischen Piasten, das um 1738 fertiggestellt wurde, war als neue Ruhestätte für den Prinzen Bolko I. von Scheidnitz und für seine Nachfolger, u.a. Bolko II.(Boleslaw der Kleine) vorgesehen. Neben den Sarkophagen der Herrscher befinden sich im Raum: die Tumba von Wladislaw von Zedlitz sowie drei den Allerheiligen, Waclaw und Jadwiga, gewidmeten Altäre. Den zentralen Teil nimmt jedoch das Epitaph zum Gedenken an den legendären Bolko III. ein.

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