Scannen der Breslauer Kathedrale

September 3, 2022

Nach mehreren Digitalisierungsrunden in der St.-Johannes-der-Täufer-Kathedrale in Breslau, die sich auf Skulpturen, Malerei (Polychromie, Staffeleimalerei und Glasmalerei) und Kunsthandwerk konzentrierten, war es an der Zeit, den gesamten Innenraum der Kirche zu scannen.

Das für die Digitalisierung und Inventarisierung durchgeführte 3D-Laserscanning ermöglichte es uns, detaillierte Informationen über die Formen, Farben und Größen der Kathedrale zu erhalten.

Hierfür wurde der neueste Mittelbereichs-Laserscanner (ca. 130-150 m) eingesetzt, der eine hohe Genauigkeit (Tastweitenfehler max. 1-2 mm), eine optimale Punktwolkendichte mit einer Messgeschwindigkeit von bis zu 1 Mio. Punkten pro Sekunde und eingebaute Sensoren bietet: GPS, Kompass, Höhensensor, biaxialer Kompensator.

Um eine originalgetreue, unverfälschte Textur des eher düsteren Kircheninneren zu erhalten, haben wir einen Scanner mit eingebauter Digitalkamera mit HDR-Funktion verwendet, die imstande ist, von einer einzigen Arbeitsstation aus ein Panorama mit einer Auflösung von min. 160 Mpx generieren zu können, wodurch die Überbelichtung im Fensterbereich und/oder die Unterbelichtung im Bereich des Kirchenschiffs, der Seitenschiffe und der Orgelempore beseitigt werden konnte, wobei der Schwerpunkt auf dem Bereich liegt, der kein natürliches Licht erhält, dem Kreuzgang, d.h. der Umgang des Presbyteriums. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die HDR-Funktion die Qualität der Bilder, die bei sehr hellen oder dunklen Lichtverhältnissen aufgenommen wurden, verbessert hat und einen hohen Detailgrad des Kircheninneren gewährleistet.

Der gesamte Prozess der Digitalisierung der Kirchenarchitektur umfasste: 3D-Laserscans, die Verarbeitung der Scandaten auf speziellen Arbeitsstationen, einschließlich Scanregistrierung, ihre Zusammenführung, Farbüberlagerung, Erstellung und Rauschbereinigung der endgültigen Punktwolke, Erstellung von Orthofotos und Farbpanoramabildern, Erstellung von Kamerapfaden in der endgültigen Punktwolke, Erstellung von HD-Videobildern und schließlich Export der endgültigen Punktwolke in das e57-Format.

Wir haben über 20 Projekte abgeschlossen und dabei über 1.000 Exponate digitalisiert

Wir laden Eigentümer von Denkmälern der sakralen und weltlichen Architektur zur Zusammenarbeit ein, die die Bedeutung der Durchführung von Digitalisierungsprozessen verstehen und Wissen über ihr Denkmal in interaktiver und virtueller Form gemäß dem WCAG 2.1-Standard verbreiten möchten.