Vanitas-Stillleben

Ein Totenschädel, welkende Blumen, eine soeben erloschene Kerze und ein Abschiedsbrief – das Gemälde aus dem Jahr 1744 ist von Symbolen der Vergänglichkeit geprägt. Leitmotiv ist die Mahnung „Memento mori – Gedenke des Todes“. Der Breslauer Künstler Philipp Sauerland (1677–1762) gehörte zur Strömung der schlesischen Barockmalerei, die sich stark an niederländischen Vorbildern orientierte.

Große Popularität erlangten solche Vanitas-Stillleben erst vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges. Angesichts des allgegenwärtig lauernden Todes durch Kriegshandlungen und Epidemien zielten sie darauf ab, den Menschen die Eitelkeit und Nichtigkeit ihres irdischen Daseins in einem eigentümlichen Andachtsbild zu zeigen.

Der Künstler Philipp Sauerland, der 1716 von Danzig nach Breslau emigrierte, malte etwa 100 Jahre später sein Stillleben. Der Krieg zwischen Friedrich dem Großen und Maria Theresia um die Vorherrschaft in Schlesien entflammte erneut, nachdem sich das Land kaum vom Ersten Schlesischen Krieg (1740–1742) erholt hatte. Damit war das Thema wieder aktuell und der hier abgebildete Luxus ist entsprechend symbolträchtig: Die ausgeblasene Kerze steht für das Auslöschen des Lebenslichts. Schnell welkende Blumen und leckere, aber überreife Früchte verweisen ebenfalls auf Vergänglichkeit. Ebenso unbeständig sind von Menschen geschaffene Schätze wie der Glaspokal, in dem sich das Licht spiegelt. Der Pokal ist angeschlagen: „Glück und Glas, wie leicht bricht das“, lautet ein altes Sprichwort. Selbst die Gelehrsamkeit, die Buch und Teleskop andeuten, sowie das globale Streben des Menschen nach Macht stehen unter dem Vorzeichen „nichts währt ewig“.

Für den gläubigen Christen bringt dieses Bild aber auch Hoffnung: Die Weintrauben erinnern an das letzte Abendmahl Jesu. Der Schmetterling symbolisiert die damit verbundene frohe Botschaft von der Auferstehung der Seele.

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