Totenmaske von Gerhard Hauptmann

1946 war die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Schlesien in vollem Gange. Auch der Dichter Gerhart Hauptmann sollte das Land verlassen. Doch bevor es dazu kam, starb er schwerkrank am 6. Juni in Agnetendorf. „Bin ich noch in meinem Hause?“, soll er zuletzt auf dem Sterbebett gefragt haben.

Der Bildhauer Ernst Rülke aus dem nahen Warmbrunn nahm ihm die Totenmaske ab, nur mit Mühe konnte er dafür etwas Gips auftreiben.

Im Alter von 39 Jahren hatte sich der Dramatiker, Schriftsteller und Lyriker Gerhart Hauptmann (1862–1946) in die wilde Einsamkeit des Riesengebirges zurückgezogen. Jahrzehntelang residierte er dort in seinem Haus Wiesenstein, von manchen gerühmt als der größte deutsche Dichter der Gegenwart. In den Häusern der Brüder Carl und Gerhart Hauptmann in Schreiberhau und Agnetendorf trafen sich die Künstler des Riesengebirges sowie bedeutende Literaten, Musiker, Maler und Intellektuelle aus ganz Deutschland.

Besonders als Hauptmann 1912 den Literaturnobelpreis erhielt, wurde er zu einer international anerkannten Persönlichkeit. Er war einer der bedeutendsten Vertreter des literarischen Naturalismus, nahm aber auch andere Stile in sein Werk auf und sah sich als Nachfolger der Klassiker, besonders Goethes. In seinem bedeutendsten Drama, „Die Weber“ (schlesisch: „De Waber“), setzte er 1892 den schlesischen Webern ein Denkmal.

1946 erkrankte Hauptmann schwer an einer Lungenentzündung. Der Sonderzug der Roten Armee, mit dem er Schlesien hätte verlassen sollen, trug nun seinen Sarg in Richtung Westen, zusammen mit seinem schriftlichen Nachlass, seinem persönlichen Besitz und der Einrichtung seines Hauses. Begraben ist der Dichter auf der Insel Hiddensee.

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