Kanne und Becken aus dem Besitz des Generals Friedrich Bogislaw von Tauentzien

General Friedrich Bogislaw von Tauentzien (1710–1791), der legendäre Feldherr Friedrichs des Großen, war eine der berühmtesten Gestalten des preußischen Breslau. Vermutlich schenkte er diese silberne Waschgarnitur seiner Ehefrau Johanna Charlotte von dem Knesebeck 1774 zur Silberhochzeit. Vor 1600, als man noch nicht mit Messer und Gabel aß, dienten solche Sets in gehobenen Kreisen zum Händewaschen bei Tisch. Nun fanden sie meist bei der Toilette Verwendung.

Das Wappen derer von Tauentzien prangt sowohl auf dem Grund des Beckens als auch auf dem Kännchen der Tafelgarnitur aus gegossenem und getriebenem Silber im Stil des Rokoko. Der Breslauer Silberschmiedemeister Johann Gottlob Jaeckel gravierte es zusammen mit der Jahreszahl 1949 ein.

Als Adjutant Friedrichs II. war Tauentzien schon beim Einmarsch in Schlesien 1740 dabeigewesen und hatte für seinen König in vielen Schlachten gegen die Habsburger gekämpft. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war die Verteidigung Breslaus 1760 gegen eine Übermacht österreichischer Belagerer. Bis zu seinem Tod war er Gouverneur von Breslau, ausgestattet mit fast diktatorischen Vollmachten, gefürchtet, geachtet, aber nicht von allen geliebt.

Rücksichtslos verfolgte er sein Ziel, Breslau in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln. Die zivile Verwaltung gehörte nicht zu seinen Stärken. Lange erzählte man sich, wie er seine Garde ausgerechnet in einem Saal des gotischen Rathauses hatte exerzieren lassen. Der Magistrat protestierte und beschwerte sich über die frischen Risse im Gebäude. Tauentzien versprach Abhilfe und ordnete an, man möge weniger heftig mit Fuß und Gewehrkolben aufstoßen.

Die vornehme Rosenwassergarnitur passte sicher nicht recht in die Hände des alten Haudegens. Vermutlich ließ er sie für Johanna Charlotte von dem Knesebeck anfertigen, die er 1749 geheiratet hatte. Ihre Silberhochzeit dürften die beiden in Tauntziens Palais, dem berühmten Rybisch-Haus in der Breslauer Junkernstraße, gefeiert haben.

Fotografien

search

Siehe andere Denkmäler in der Kategorie: Kunsthandwerk