Hl.-Stanislaus-Kostka-Kirche

Die Hl.-Stanislaus-Kirche in Quartschen (Chwarszczany), eine ehemalige Kapelle der Tempelritter, ist eines der wertvollsten Denkmäler Vorpommerns. Erbaut vor 1280 im Stil der Reduktionsgotik an der Stelle einer früheren Kapelle von Vertretern der Zisterzienser-Bauhütte, die am Bau des Klosters in Chorin bei Angermünde arbeitete (die sogenannte Choriner Bauhütte). Davon zeugen die räumliche Anordnung in Form eines polygonal geschlossenen Langhauses und das Repertoire an architektonischen und skulpturalen Details.

Gleichzeitig scheint die Quartschen-Kapelle ein entferntes Echo der Tradition der „heiligen Kapelle“ zu sein, für die die Umsetzung der Pariser Sainte-Chapelle ein bedeutendes und zugleich bahnbrechendes Ereignis war. Im symbolischen Sinne wird die Kapelle jedoch von Kunsthistorikern mit der Jerusalemer Architektur in Verbindung gebracht, insbesondere durch die biblische Beschreibung des Salomonischen Tempels, die mit seiner äußeren Erscheinung und den mittelalterlichen ikonographischen Botschaften dieses Tempels übereinstimmt.

Die Kapelle ist ein einschiffiges Gebäude mit den Maßen 25,2 m Länge x 9,5 m Breite x 13,6 m Höhe, mit Strebepfeilern, von Osten polygonal geschlossen (5/8) mit zwei zylindrischen Türmen in den westlichen Ecken sowie quer verlaufenden, rechteckigen Jochen mit einem Seitenverhältnis von ca. 3:4. Vom Norden bis zum dritten Balken (vom Westen kommend) wurde im 19. Jahrhundert anstelle der alten eine zweijochige Sakristei angebaut. Das asketische Innere der Kirche ist praktisch frei von architektonischem Dekor. Seine einzigen Elemente sind zwei Wandnischen und eine Musikempore aus dem 19. Jahrhundert.

Das wertvollste Element der Tempelausstattung sind um 1400 entstandene Wandpolychromien, die der Gründung des Johanniterordens zugeschrieben werden. Sie bilden einen 2,75 m hohen Fries, der fast über die gesamte Länge der Kapellenwände, in Höhe der Fenster, verläuft. Die in Freskotechnik angefertigten Gemälde zeichnen sich durch eine konturförmige Malweise der Komposition sowie die außergewöhnliche Eleganz und Raffinesse der dargestellten Figuren aus. Alle sind in reich verzierte Gewänder mit Pflanzenmotiven mit dekorativ gefalteten Rändern gekleidet. Der anonyme Schöpfer dieses in der gesamten Region einzigartigen Werkes stammte zweifellos aus dem führenden Künstlerzirkel der Wandmalerei. Unabhängig von der Herkunft der Werkstatt und der Schule, die er vertrat, besteht kein Zweifel am künstlerischen Wert des Werkes.

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